Freitag, 20. Februar 2015

Kosmetik ohne Konservierungsstoffe? Gibt es nicht!

Cremes bieten gute Lebensbedingungen für Bakterien
Jede Creme besteht in ihrer Grundlage aus einer Mischung von Wasser und Fett. Bakterien ernähren sich von Fetten und Proteinen, brauchen aber einen wässrigen Träger und einen leicht sauren ph-Wert zum Überleben. Eine Creme im sauren Bereich (ph 5-5,5) mit Fettstoffen und Proteinen bietet Bakterien und Pilzen somit einen idealen Lebensraum! Diese kleinen Lebewesen kommen überall vor: in der Luft, auf Gegenständen, auf unserer Haut usw. Solange ihre Anzahl nicht überhand nimmt, sind die meisten von ihnen harmlos. Unter guten Lebensbedingungen jedoch können sie sich mit rasanter Geschwindigkeit vermehren, so daß ein Produkt ohne Konservierungsmittel innerhalb weniger Tage einer hohen Keimbelastung ausgesetzt sein kann.

Ein Glas Wasser, das bei Raumtemperatur eine Woche lang im Bad steht, beginnt Schlieren zu bilden und seltsam zu riechen. Dieses Wasser würde man wohl weder trinken noch sich ins Gesicht schmieren-genau so würde aber eine unkonservierte Creme nach einer Woche aussehen! Konservierungsstoffe in Kosmetika sind also wichtig, um zu verhindern, daß die Produkte verderben und die Gesundheit der Verbraucher gefährden.

Trotzdem werben viele Kosmetikhersteller mit der Aussage „ohne Konservierungsstoffe“- wie kann das sein?

Nun, es gibt klassische (billige) Konservierungsmittel, wie z.B. die in Diskussion stehenden Parabene, die in herkömmlicher Kosmetik häufig eingesetzt werden. Manche Hersteller loben Ihre Produkte z.B. mit Eigenschaften wie „parabenfrei“ aus. Diese Produkte enthalten dann zwar keine Parabene, dafür aber andere Konservierungsstoffe, die nicht als solche deklariert werden müssen. Es gibt nämlich auch Inhaltsstoffe (z.B. Emulgatoren, Alkohole, Duftstoffe, ätherische Öle), die in erster Linie einen anderen Zweck erfüllen, jedoch auch desinfizierende Eigenschaften besitzen. Setzt man als Hersteller solche Stoffe in einer Creme ein, kann man auf deklarierte Konservierungsmittel verzichten und sein Produkt mit dem Vermerk „ohne Konservierungsstoffe“ bezeichnen.

Auch mysalifree verwendet Konservierungsmittel, denn lt. ÖLMB (Österreichisches Lebensmittelbuch, A8, 6. Biokosmetika) ist der Einsatz von Konservierungsmitteln aus Gründen des Verbraucherschutzes und der Produktsicherheit unbedingt notwendig.

mysalifree nutzt milde Konservierungsmittel wie Kaliumsorbat und Natriumbenzoat. Kaliumsorbat gilt als gut verträglich und unbedenklich. Natriumbezoat ist nur im sauren Bereich gegen Hefe und Schimmelpilze wirksam. Beide Stoffe sind für zertifizierte Naturkosmetik zugelassen, können aber in seltenen Fällen, wie alle konservierenden Substanzen, Hautirritationen oder Allergien auslösen.

Die gesamte mysalifree-Palette wurde an freiwilligen Probanden getestet - bei allen 8 Produkten wurde eine 100%ige Verträglichkeit durch Derma Consult/Berlin bestätigt.

mysalifree Cremes und das Pflegeöl werden in sogenannte „Airless-Spender“ abgefüllt. Der Vorteil dieser Spender: durch das Vakuumsystem kommt kein Sauerstoff mit der Creme in Berührung, es können keine Mikroorganismen eindringen – daher sind sie hygienisch, hautfreundlich (spart Konservierer), sparsam (97% Entleerung) und praktisch (einfache Dosierung).



Wie denkt ihr darüber? Habt ihr euch bisher in eurem Kaufverhalten beeinflussen lassen von der Aussage "ohne Konservierungsstoffe"?  Wie sind eure Erfahrungen?

13 Kommentare:

  1. Ich finde eure Airless Pumpspender großartig, nicht nur der Hygiene wegen, auch bleiben Antioxidantien besser erhalten!
    Die Marketing-Sprüche finde ich bedenklich, allein parabenfrei sorgt dafür, dass Hersteller weitaus bedenklichere Konservierung einsetzen, um sich den Spruch aufs Etikett drucken zu können. Dann wäre bei konventionellen Produkten Parabene noch das kleinste Übel, zumal die eingesetzten Mengen niemals zu einer tatsächlich hormonellen Wirkung im Körper führen können. Aber da müssen wir im NK Bereich uns eh keine Gedanken machen :-)
    Schwierig finde ich eben die Konservierung mit Alkohol und Parfum, egal wie natürlich, meiner Haut tut beides wirklich nicht gut. Hoffe, dass wir im NK-Bereich Fortschritte sehen werden diesbezüglich :-)
    LG, Viktoria

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Viktoria, auch von mir noch einen Kommentar zu deinem Kommentar ;-):
      Parabene sind - wie du schreibst - in zertifizierter Biokosmetik ohnehin nicht zulässig; sicherlich ist die Konzentration in einzelnen Produkten sehr gering, aber es summiert sich. Wenn man sich vorstellt, dass eine Frau sich mit herkömmlicher Kosmetik bis zu 500 Chemikalien pro Tag auf die Haut schmiert, ist das doch gruselig. Und wenn man Stoffe, die nur in Verdacht stehen, hormonbeeinflußend oder krebserregend, vermeiden kann, sollte man es tun. Alkohol oder ätherische Öle können auch Reaktionen hervorrufen; wir verwenden Natrium Benzoat (Kalium Sorbat, Vitamin E), das ist als gut verträglich eingestuft, kann aber wie alle Konservierungsstoffe ebenfalls reizen. Deshalb auch die Airless-Dispenser - sie ermöglichen, die Konservierung zu reduzieren und erhöhe somit die Verträglichkeit.
      LG Ulrike

      Löschen
  2. Liebe Viktoria,
    danke für Deine Meinung und Deinen Kommentar, der erste auf unserem Blog :-)

    Ein weiterer Nachteil der Parabene ist, dass sie ihre konservierende Eigenschaft im menschlichen Körper fortsetzen und dort die normale Enzymaktivität behindern. Parabenehaltige Deos stehen im Verdacht, Brustkrebs auszulösen. Weiter haben Parabene ein hohes Allergiepotential. Aber wie Du schon schreibst, es gibt genügend andere, "schlechte" Alternativen...

    Ja, hoffen wir, daß es zukünftig noch viel Bewegung im Bereich Bio- und Naturkosmetik geben wird :-)

    AntwortenLöschen
  3. Mir gefällt Euer Blog bis jetzt schon mal gut. Eure Themen sind schön gewählt und Ihr vermittelt spannendes Wissen. Auch die Kommentare, wenns auch nur 2 sind ;), finde ich informativ. Toll fände ich noch, wenn Ihr Quellenangaben oder weiterfolgende links zu Euren Aussagen angeben könntet. Natürlich nur, wenn es zeitlich passt und man hat schließlich auch nicht alles Wissen aus dem Internet.
    Ich finde es schön zu erfahren, warum Ihr auf Stoffe verzichtet oder andersherum bestimmte Stoffe gerne nutzt, und wie Ihr versucht (oder es schafft bzw. wahrscheinlich auch mal scheitert) Eure Ideen umzusetzen. Das sind Einblicke, die man sonst leider viel zu selten bekommt und wenn dann oft sehr selektiv.
    Von Euren Produkten konnte ich bis jetzt noch nichts ausprobieren, was daran liegt, dass hier erst mal was aufgebraucht werden muss. Aber danach seid Ihr bald dran!
    Herzliche Grüße
    Gloria Viktoria

    AntwortenLöschen
  4. Versuch Nummer 100:
    Mir gefällt Euer Blog bis jetzt schon mal gut. Eure Themen sind schön gewählt und Ihr vermittelt spannendes Wissen. Auch die Kommentare, wenns auch nur 2 sind ;), finde ich informativ. Toll fände ich noch, wenn Ihr Quellenangaben oder weiterfolgende links zu Euren Aussagen angeben könntet. Natürlich nur, wenn es zeitlich passt und man hat schließlich auch nicht alles Wissen aus dem Internet.
    Ich finde es schön zu erfahren, warum Ihr auf Stoffe verzichtet oder andersherum bestimmte Stoffe gerne nutzt, und wie Ihr versucht (oder es schafft bzw. wahrscheinlich auch mal scheitert) Eure Ideen umzusetzen. Das sind Einblicke, die man sonst leider viel zu selten bekommt und wenn dann oft sehr selektiv.
    Von Euren Produkten konnte ich bis jetzt noch nichts ausprobieren, was daran liegt, dass hier erst mal was aufgebraucht werden muss. Aber danach seid Ihr bald dran!
    Herzliche Grüße
    Gloria Viktoria

    AntwortenLöschen
  5. hallo, das freut uns ;-)
    mit unseren Ansprüchen (biozertifiziert nach ÖLMB, salicylatfrei, ohnen "reizende" und diskutierte Inhlatstsoffe...) ist es wahrlich nicht einfach, neue Produkte zu kreieren; z.B. gibt es kein biozertifiziertes Hyaluron, bei Deos scheitern wir an den Salicylaten (ein Versuch mit Salbei hat meine Nase nicht wirklich erfreut....). Aber wir bleiben dran .... gut Ding braucht eben Weile, besonders wenn es sich jenseits des üblichen bewegt.
    Bin schon gespannt auf deinen Meinung nach dem ersten testen.
    Schönen Sonntag, Ulrike

    AntwortenLöschen
  6. Gloria Viktoria1. März 2015 um 02:38

    Danke für die Antwort! Ja gut Ding will Weile haben. Sprichwörter haben halt doch oft Recht.
    Was hat es mit dem Hyaluron auf sich? Wieso gibt es das nicht zertifiziert? Das wusste ich nämlich auch noch gar nicht.
    Haltet uns auf dem Laufenden! ;)
    Liebste Grüße,
    Gloria Viktoria

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Also zu Hyaluron: früher wurde es vor allem aus Hahnenkämmen gewonnen (heute würden alle Veganer aufschreien). Dabei konnte das darin enthaltene Vogeleiweiß (hat Allergiepotential bis hin zum allergischen Schock) nicht gänzlich beseitigt werden.
      Jetzt wird es zum allergrößten Teil biotechnologisch (durch bakterielle Fermentation) hergestellt; dadurch ist es reiner und allergische Reaktionen viel weniger wahrscheinlich.
      Es gibt seit kurzem auch das Extrakt des chinesischen Zitterpilzes „Silberohr“ - es hat eine ähnliche Molekularstruktur wie Hyaluron. Aber dieser Zitterpilz kann oder wird nicht kontrolliert biologisch angebaut (Nachfrage zu gering?) und kommt daher zumindest bei unseren strengen Zertifizierungsanforderungen nicht ein Frage.

      Löschen
    2. Gloria Viktoria1. März 2015 um 23:48

      Aaaah, das ist interessant. Vielen Dank!

      Wir sollten alle Bio-Zitterpilze bestellen, vielleicht tut sich dann ja was. ;)

      Löschen
  7. Oh, interessant, habe den Blog gerade erst entdeckt. Ja, konserviert wird immer irgendwie. Gut, wenn man weiß, womit. Ich vertrage Alkohol im Gesicht zwar denklich schlecht, aber wenn ein Produkt mit Alkohol konserviert ist, kann ich das über den Geruch quantitativ einschätzen. Gegen ätherische Öle habe ich persönlich nichts, sofern sie voll deklariert sind. Wenn man nicht die Wahl hat, fällt sicherlich viel raus, leider.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Alkohol ist nicht besonders stabil, d.h. man müsste ca. 10-20% einsetzen, um eine ausreichende Konservierung zu erreichen - und das ist einfach sehr viel für einen Konservierungsstoff;
      Wir haben z.B. in unserer Creme 0,3% Natrium Benzoat und 0,15% Kalium Sorbat.
      Ätherische Öle enthalten u.a. Duftstoffe und die Sensitivität in der Bevölkerung steigt. Aber wenn man sie gut verträgt, ist sicherlich nichts dagegen einzuwenden - man sollte nur auch hier auf sehr gute Qualität achten. LG Ulrike

      Löschen
    2. Qualität hat ihren Preis. Ich finde es immer schade, wenn in ein ansonsten sehr gutes Produkt minderwertige Duftstoffe eingebracht werden. Die Deklarationspflicht ist auch lasch. Zum Beispiel: warum muss nicht angegeben werden, ob deklarationspflichtige Allergene enthalten sind, wenn Grenzschwellen unterschritten werden? Oder wurde das zwischenzeitlich geändert? Imho haben Duftstoffe nix in einem Produkt zu suchen, wenn sie außer dem Duft keinen Mehrwert haben. Damit ich das entscheiden kann gehört die ausführliche Deklaration dazu.

      Löschen
  8. Tja, Karin, das mit der Grenzwerten (die gibt es für ganz viele Stoff einfach nicht) ist kein einfaches Thema: es gibt halt große Unternehmen, die wollen möglichst wenig Angaben und man darf deren Macht nicht unterschätzen. Auf der anderen Seite gibt es überall in der Natur Spuren von Duftstoffen/ätherischen Ölen. Wenn man etwa Rosmarin angreift, fürs Kochen verwendet etc. nimmt man sicher mehr auf als in einem Inhaltsstoff sagen wir einer Creme enthalten ist. Z.B. wird Rosmarinextrakt in ganz kleinen Mengen (0,00002%) als Bestandteil anderen Öle verwendet, weil es antioxidativ, antimikrobiell und entzündungshemmend wirkt.

    Normalerweise sind in Pflanzenölen also praktisch immer sehr geringe Anteile von Duftstoffen, Schleimstoffen, fettlöslichen Substanzen, usw. enthalten, nur werden diese bei der Herstellung von geruchsneutralen Speise- oder Kosmetikölen durch mehrstufige Prozesse wie Raffinierung usw. weitestgehend entfernt. Natur- und Bioextrakte durchlaufen solche Prozesse normalerweise nicht, weshalb sie einerseits naturbelassener und damit wertvoller sind aber andererseits auch gleichzeitig nicht so „hochrein“ sein können wie synthetisch hergestellte INCI. Ein komplexes Thema.

    AntwortenLöschen

Sagen Sie uns Ihre Meinung!